Fridolin, ein kleiner Hase, wohnte mit seiner Familie in
einem kleinen Maisfeld, nicht weit von der Stadt entfernt. Er hatte 6
Geschwister.
Fridolin träumte davon, eines Tages fliegen zu können. Die
Familie lachte ihn aus und hielt ihn für einen Träumer. „Du bist ein Hase und
kein Vogel. Wann begreifst du endlich, dass Hasen nicht fliegen können. Du hast
keine Flügel.“, sagte der Vater.
Da er aber das Träumen nicht lassen konnte, wurde er bald
von allen Bewohnern des Maisfeldes verspottet. Mäuse, Maulhamster und kleine
Vögel, machten sich jeden Morgen auf den Schulweg über den kleinen Hasen
lustig. „Schaut mal, da kommt unser Träumerle.“ Fridolin wurde von Tag zu Tag
unglücklicher und lief nur noch mit gesenktem Kopf in die Schule. Eines Tages
hatte sich ein Rabe im Maisfeld niedergelassen. Fridolin lief an ihm vorbei,
ohne den Raben zu beachten. „Hallo Hase“, rief der Rabe. „Wo willst du hin?“
„Ich will zur Schule.“ „Und warum bist du so traurig?“ „Ach nichts.“ „Aber
irgendetwas ist doch mit dir los?“ „Ja, ich träume schon lange vom Fliegen.
Aber alle lachen mich aus.“ „Wieso, weil du ein Hase bist?“ „Ja, du hast ja
sicherlich schon gehört, dass Hasen nicht fliegen können!?“ „Natürlich, aber
wenn du einen Traum hast und alles daran setzt, ihn zu realisieren, dann wird
er sich auch verwirklichen.“ „Aber wie bitte soll das gehen? Ich habe doch
keine Flügel.“ „Du musst einfach fest an dich glauben und dir bildlich fest
vorstellen, dass du eines Tages fliegen wirst.“ „Ha, ha, wie bitte soll ich das
machen?“ „Hocke dich hin. Schließe deine Augen und stell dir vor, wie du
fliegst. Kannst du das tun?“ Fridolin hockte sich hin, schloss die Augen und
träumte vom Fliegen. Er sah sich über den Maisfeld fliegen. Er flog immer höher
und höher. „Ah, ist das ein tolles Gefühl. Ich sehe mich über die Lüfte
fliegen, wie ein Vogel. Die Tiere auf dem Boden sehen alle so klein aus.“
„Siehst du“, sagte der Rabe. „Das mache jeden Tag. Stelle dir geistig vor, was
du gerne hättest und dann wird es sich verwirklichen.“ Jeden Abend vor dem
Schlafengehen, stellte sich Fridolin vor, wie er fliegt.
Eines Tages kreiste ein großer Adler über das Maisfeld. Er
sah Fridolin auf dem Maisfeld hoppeln. Der Adler flog nach unten und schnappte
mit den Krallen nach Fridolin und zog ihn nach oben. Fridolin konnte seinen
Augen nicht trauen. „Ich fliege, hurra, ich fliege.“, rief er. Er sah seine
Schulkameraden von oben und war überrascht, wie klein sie doch aussahen. Sein
Traum hatte sich verwirklicht. Fridolin war überglücklich.