Roswitha, eine Frau mittleren Alters, lebte alleine in einer
2 – Zimmer – Wohnung am Rande der Stadt. Sie hatte ein paar Freundinnen, mit
denen sie sich öfters mal verabredete. Trotz dieser Treffen, fühlte sie sich doch
irgendwie immer allein. Natürlich hatten die Freundinnen nicht immer Zeit für
sie, weil sie Familie hatten und der Arbeit nachgingen. Also verbrachte Sonja
sehr viel Zeit mit sich allein. Selten rief jemand bei ihr an. Es gab viele
Tage, da war sie sehr traurig und träumte von einem Menschen, der sie sehr
liebte.
Einmal saß sie in einem Cafe, wo ihr ein Mann gegenüber saß.
Aber er schien sich nicht für sie zu interessieren. Er schaute nicht einmal zu
ihr rüber. Wieder dachte sie: „Kein Mensch liebt mich.“ Traurig ging sie nach
Hause. Am anderen Tag traf sie sich mit einer ihrer Freundinnen. Sonja klagte
ihr, wie traurig sie sei, weil sie keinen Partner an ihrer Seite hat. Daraufhin
sagte die Freundin: “Weißt du, du kannst nicht erwarten, dass dich jemand liebt,
wenn du dich selbst nicht liebst. Hast du dir schon mal Gedanken darüber
gemacht, ob du dich selber liebst?“ „Aha, du erzählst mir da völlig neue Dinge.
Ich dachte bisher immer, jemand muss mich lieben, damit ich glücklich sein
kann. Die Liebe muss doch von jemand anderes kommen.“ „Denke mal darüber nach.
Magst du dich, so wie du bist? Magst du deine Figur? Magst du deine Art wie du
gehst, wie du lachst u.s.w.?“
„Hm. Mein Po ist zu dick, mein Bauch zu schwabbelig und
meine Brüste sind zu klein.“
„Genau das ist es. Erst wenn du diese Dinge an dir magst,
erst dann kann das Glück zu dir kommen. Wie würdest du dich verhalten, wenn
jetzt ein Mann auf dich zukäme und dir sagen würde, was für eine schöne Figur
du hättest? Dann würdest du sicherlich denken, dass er dich veralbert, weil du
dich selber für viel zu dick hältst.
Kannst du aber sagen: „Danke für das tolle Kompliment.“,
ohne dabei was anderes zu denken, dann bist du wirklich ein Mensch, der in
Liebe zu sich selbst steht. Du weißt dich in deiner Person zu schätzen.“
„Ja toll, aber wie
geht das?“ „Das weiß ich leider auch nicht. Das kann ich dir nicht sagen.“
Sonja bedankte sich für die
aufrichtige Unterhaltung und ging nach Hause. Sie musste noch den ganzen Tag
über das Gespräch nachdenken.
Am anderen Tag ging sie in die Bücherei und suchte nach
Büchern zum Thema: „Selbstliebe und Selbstwertgefühl“. Zu diesem Thema gab es
ja eine Menge Bücher. Auch in der Buchhandlung fand sie interessante Literatur.
In dem einen Buch fand sie den Tipp, den Medienkonsum zu
reduzieren. Sie nahm sich vor, weniger Zeitung zu lesen, Radio zu hören und den
Fernseher nur noch selten einzuschalten. Auch fand sie den Tipp, sich jeden Tag
vor den Spiegel zu stellen, um sich genau zu betrachten und sich laut vor dem
Spiegel selbst zu loben. Am Anfang fand sie das ein bisschen blöd, aber bald
merkte sie, dass es doch sehr wirkungsvoll war.
Sie schrieb sich auch wichtige Sätze wie: Ich bin hübsch.
Ich habe eine tolle Figur. Ich bin glücklich. Ich habe eine tolle Ausstrahlung
u.s.w. auf kleine Kärtchen. Diese Sätze las sie sich jeden Abend vor dem
Einschlafen vor. Mit der Zeit verinnerlichten sich diese Sätze in ihr. Sie
merkte, dass es ihr jeden Tag besser ging. Sie schaute gar nicht mehr darauf,
ob sie jemand mögen könnte oder nicht. Sie war mit sich selbst zu frieden.
Eines Tages sprach sie ein Mann an und fragte sie, wieso sie
so glücklich aussehe. Sie hätte eine starke Ausstrahlung und das beeindruckt
ihn sehr.
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