Sonntag, 20. Oktober 2013

Kurzgeschichte - Gelda, die Traumfrau meines Lebens



Es war einmal ein Mann. Der liebte eine Frau. Die hieß Gelda. Sie war sein ein und alles. Keine Frau bedeutete ihm so viel wie sie. Nur zu ihr hatte er vertrauen. Er kannte sie aus seiner frühesten Jugend und er liebte sie über alles. Er wusste, Sie würde ihn nie verletzen und enttäuschen und es war ihm klar, Sie wird ihm immer treu bleiben, ein Leben lang.
Gelda war eine dicke Frau und sie bekam im Laufe der Jahre viele dicke Kinder. Von Jahr zu Jahr wurde sie runder und runder. Umso dicker sie wurde, umso mehr liebte er sie. Nichts war ihm wertvoller als ihre Rundungen. Doch nach vielen Jahren war sie ihm noch immer nicht dick genug. Noch mehr sollte sie zunehmen und noch mehr sollte sie Kinder bekommen. Sie war schon langsam am platzen, aber das störte ihn nicht. Die fetten Auswuchtungen liebte er besonders an ihr.
Im Laufe seines Lebens lernte der Mann viele Frauen kennen, aber keine war so wie Gelda. Niemand konnte ihr das Wasser reichen.
In den späteren Jahren verliebte sich auch eine andere Frau in ihm. Sie war zwar irgendwie ganz nett, doch seine große Liebe war und blieb Gelda. Nie würde er es zulassen, dass sich zwischen ihm und ihr eine andere Frau drängt. Sie konnte ihm nicht das bieten, was Gelda hatte. Sie war viel zu emotional, zu warm und zu mager für ihn. Ständig wollte sie Zärtlichkeiten und Küsse austauschen. Ihre Wärme war ihm unangenehm, so dass er dauernd ins Schwitzen kam. Dann hatte sie auch noch ihren eigenen Kopf, wollte sich ständig mitteilen und sich mit ihm regelmäßig austauschen. Das war echt zu viel.
Irgendwie mochte er sie schon, aber sie war ihm zu anstrengend.
Trotz jahrelangem Bemühen, konnte sie es nicht schaffen, ihn für sich zu gewinnen. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als sich von ihm zurückzuziehen und ihre eigenen Wege zu gehen.
Gelda dagegen war unkompliziert, mächtig, gefühllos und angenehm kühl. Er musste sie nicht ständig umarmen und mit ihr schmusen, um sie glücklich zu machen. Er musste sie überhaupt nicht glücklich machen. Im Gegenteil, sie bereitete ihm Freude nur durch ihre Rundungen. Somit machte sie ihm keine Probleme. Sie tat alles, was er sich wünschte und gab nie ein Widerwort. Das liebte er an ihr. Ja, eine Frau wie Gelda wollte er auf keinen Fall gegen eine andere eintauschen. Keine Frau bedeutete ihm so viel, wie sie. Von früh bis abends dachte er an sie und überlegte sich, wie er ihre Rundungen noch weiter ausdehnen lassen könnte. Er dachte sich neue Tricks und Tipps aus, damit sie noch mehr Kinder bekam. Das Leben mit ihr füllte ihm vollkommen aus. Den ganzen Tag las er Berichte und Beiträge im Internet, wie er seine Frau noch dicker bekommen könnte. Er kommunizierte mit Persönlichkeiten, die darauf spezialisiert waren, ihre Frauen zu mästen. Doch auch das reichte ihm nicht.
Irgendwann kam ihm die Idee, sich mit einem Wesen aus dem Universum in Verbindung zu setzen. Der besaß die Macht, Gelda in unvorstellbarer Fülle wachsen zu lassen. Als Pfand dafür, musste er sein gewohntes Leben aufgeben. Das war für den Mann kein Problem. Gerne opferte er sein Leben für sie. Er dachte sich, wozu brauche ich Freunde, Familie und soziale Kontakte, wenn ich Gelda noch runder machen kann. Ich brauche niemanden, der mich liebt und in Liebe sein, ist mir sowieso zu anstrengend. Warum soll ich mich mit solchen Kleinigkeiten abgeben?! Nur Gelda kann mich glücklich machen, sonst niemand.
Also zog er sich von den Menschen zurück und so lebte er mit ihr glücklich und zu frieden bis an sein Lebensende.

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